Modelle: Agnes Durrer, Birte Lippuner, Brigitte Moser, Edel Amherd , Silvia Künzli
Interpretation "Die Lebensmüden"
Zu Hodlers Zeiten galten Menschen um die 60 bereits als alt. Deshalb malte Hodler diese alten Männer in einem Leichentuch ähnlichen Gewand, vor der Friedhofsmauer in Genf. Das mit dem alt-sein und sich-alt-fühlen hat sich in den letzten 100 Jahren bei uns stark geändert. Ältere Menschen in der heutigen Zeit sind aktiv und strahlen Lebensfreude aus. Das inspirierte mich ein Bild, ähnlich den Lebensmüden, mit älteren Menschen zu malen. Ich wählte fünf Frauen mit Jahrgang 1934 bis 1945. Somit aus Hodlers Sicht «uralt». Ich kenne alle fünf Frauen persönlich und bin begeistert von ihrer Lebenseinstellung und von ihrem Aussehen. Für mich sind diese fünf Frauen keineswegs alt.
Da Hodler seine lebensfrohen Frauen oftmals in blaue Gewänder kleidete und malte, tat ich dies mit diesen Frauen auch. Es war mir wichtig, sie an den gleichen Ort wie Hodler zu setzen damit der Bezug zum Alter und zum Umgang mit der eigenen Sterblichkeit gegeben ist. Das Wesen der Menschen im Bezug aufs Altern hat sich jedoch grundlegend geändert. Sind die Frauen auf dem Bild nicht wunderschön und lebensfroh? Es machte mir Spass die Frauen so natürlich wie möglich wiederzugeben und auch hier den Fokus auf die Gesichter zu legen. Ich bin überzeugt, dass wenn Ferdinand Hodler in der heutigen Zeit gelebt hätte, er es auch bevorzugt hätte ein Lebensfrohes anstatt eines Lebensmüden Bildes zu malen.